Signet Jörg Kaiser ArchitektJörg Kaiser Architekt | Architekturbüro Lauchringen am Hochrhein, nähe Waldshut-Tiengen

Unser Planungskonzept verfolgte die Realisierung der anspruchsvollen Unterbringung der Heimbewohner mit Demenz. Diese Anforderung an die Bedürfnisse der Bewohner stellen die wichtigsten Forderungen an die Gebäudenutzung. Um einen „Endlosrundgang“ mit Sichtbezügen und Durchblicke für die Bewohner zu realisieren, haben wir uns für einen zentralen Innenhof entschieden. Dieser markante Ort ermöglicht eine klare Orientierung der Bewohner.

Detaillierte Projektbeschreibung

Pflege und Demenzbetrieb

Unser Planungskonzept verfolgte die Realisierung der anspruchsvollen Unterbringung der Heimbewohner mit Demenz. Diese Anforderung an die Bedürfnisse der Bewohner stellen die wichtigsten Forderungen an die Gebäudenutzung. Um einen „Endlosrundgang“ mit Sichtbezügen und Durchblicke für die Bewohner zu realisieren, haben wir uns für einen zentralen Innenhof entschieden. Dieser markante Ort ermöglicht eine klare Orientierung der Bewohner. Gleichzeitig ist dadurch eine klare räumliche Aufteilung zwischen den zwei Demenzabteilungen gegeben. Der Innenhof ist sogleich Zentrum und Peripherie im Leben der Bewohner. Die Gemeinschaftsräume in den Abteilungen schaffen ein offenes Gebäude in dem man überall visuellen Bezug zur Aussenwelt hat. Die Abteilung Demenz befindet sich im Erdgeschoss, genau auf dem gleichem Niveau mit dem Erdgeschoss des Altbaus. Dieses ermöglicht einen direkten Ausgang in den hinteren Demenzgarten. Dieser hat eine barrierefrei Terrasse, mit Laube und Grill, eine Schaukel, Hochbeete und ein kleines Wasserbecken.

Im Verbindungsbereich zwischen Altbau und Neubau befindet sich der vertikale Erschliessungskern. Die zwei Büros die sich an der Stelle des Verbindungsgangs befanden und im Plan entfernt worden, können neben dem Mehrzweckraum an der Südfassade des Altbaus ersetzt werden.

Die Bewohnerzimmer sind nach Osten, Süden und Westen ausgerichtet, die Balkone der oberen Etagen beschatten die südlichen Zimmer idealerweise. An der Nordseite befinden sich die Funktionen, welche beiden Demenzeinheiten zugeordnet sind. Im Inneren der beiden Einheiten sind alle Funktionskerne untergebracht, welche für die Benutzung notwendig sind. Aus allen Gemeinschaftsräumen gibt es Durchblicke in den Innenhof.

Der Hauptzugang in das Gebäude erfolgt durch eine grosszügige, mit Oberlichtern natürlich belichtete Eingangshalle, welche in das Innere des Gebäudes führt. Die vertikale Verkehrsanbindung befindet sich im hinteren Teil des Hauses. Dort befindet sich auch der Service- und Dienstbereich. Im Gebäudeinnern unter dem Innenhof haben wir die Räume der aktiven Tagesgestaltung geplant. Diese sind in Richtung Eingangshalle verglast und haben Tageslicht über die Oberlichter. Der Raum der Stille und der Aufbahrungsraum haben einen gemeinsamen Lichthof in Richtung Garten, dadurch wird eine ruhige und angemessene Atmosphäre geschaffen.

Auf dem ersten und zweiten Obergeschoss befindet sich die Abteilung der Langzeitpflege. Die Grundstruktur innerhalb der Funktionen ist die gleiche wie in der darunterliegenden Demenzabteilung.

Der Servicebereich Richtung Hang ist nicht bebaut, dadurch ergibt sich für die Bewohner eine grosszügige, offene Terrasse. Die nach Süden ausgerichteten Zimmer haben einen Balkon, mit einer Aufbewahrungsmöglichkeit für Balkonmöbel. Auf dem zweiten Obergeschoss befindet sich eine grosse Dachterrasse, welche im Falle einer Erweiterung mit einem oder mehreren Geschossen bebaut werden kann.

Die Innenräume sind mit natürlichen und nachhaltigen Materialen geplant. Die Zimmer der Bewohner sind leicht zu möblieren, die Bewohner können ihre vertrauten Verhältnisse ihres gewohnten Umfeldes auch hier erfahren. Flexibilität ist Fundament des Konzeptes, die verschiedenen Gemeinschaftsräume können, falls gewünscht leicht umgewandelt und angepasst werden.

Ortsbauliche Einpassung und Architektur

Der Neubau passt sich in die ortsbauliche Situation der Umgebung ein, er steht parallel zur Hauptstrasse und steigt stufenweise Richtung „Haus Park“ an. Ohne grosse Terrainveränderungen sitzt das Gebäude im Hang und nutzt die natürliche Steigung des Geländes.

Die einfachen Volumenelemente fügen sich zu einem schlichten Gebäude zusammen. Die gewählten Fassadenmaterialien Glas, Sichtbeton und Holz sind nachhaltig und natürlich, Beton- und Holzoberflächen reifen mit der Zeit, und passen sich in die Umgebung harmonisch ein. Dort wo die Bewohner mit dem Gebäude in Kontakt treten, z.B. bei den Balkonen und Fensteröffnungen finden wir warme Holzflächen im Kontrast zu den Fassadenflächen.

Struktur und Materiale

Das Gebäude hat eine tragende Wand- und Stützenstruktur, mit einer Wärmedämmung an der Innenseite der Wände. Die Decken sind mit tragenden wärmebrückenfreien Wärmedämmelementen an die Wände angebunden. Die inneren Trennwände sind leicht versetzbar, die gewählte Struktur ermöglicht eine schnelle Bauweise, und ist bei anfälligen Grundrissveränderungen flexibel anpassbar. Die Erweiterung ist in vertikaler Richtung möglich, die geplante Funktionsstruktur kann bei weiteren Etagen logisch fortgesetzt werden.

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